Kündigung – Die Praxis in Deutschland

 

Nach unseren Erfahrungen wird signifikant die Kündigung an einem Freitag ausgesprochen. Die Ursachen sind vielfältig. Häufig argumentieren die Führungskräfte dass sie unter der Woche in der täglichen Arbeit gebunden sind. Damit muss das Kündigungsgespräch noch „schnell“ vor dem Wochenende durchgeführt werden. Es müssen schliesslich die Fristen für die Kündigung eingehalten werden.

Der Ablauf

Geht der Mitarbeiter mit der Kündigung direkt ins Wochenende hat er Zeit sich die die Folgen auszumalen. Es liegt in der Natur von uns Menschen, dass wir immer von der schlechtesten Annahme ausgehen. Die Gründe dafür sind bei Paul Watzlawik´s  Bestseller “ Anleitung zum Unglücklichsein“ nachzulesen. Aus vielen Gesprächen mit gekündigten Mitarbeitern wissen wir, dass sich nach der Kündigung Frust, Ärger und Wut aufbaut. Er sieht sich vor dem Nichts.
Wenn der Mitarbeiter im Rahmen des Gespräches nicht schon direkt freigestellt wurde, ist es in Kreisen der Personalabteilungen immer wieder zu beobachten, dass am folgenden Montag eine Krankmeldung eingeht. Da die meisten Mitarbeiter eine Rechtsschutz abgeschlossen haben, konsultieren sie erfahrungsgemäß am Montag auch ihren Rechtsanwalt. Mit dem Gang zum Anwalt haben die Gekündigten alles mögliche getan. Dann kümmern sie sich um die berufliche Zukunft. Die großen Jobsuchmaschinen Monster und Stepstone verzeichnen die höchsten Zugriffszahlen auf ihre Datenbanken jeweils am Montag in der Zeit von 11 bis 14 Uhr. Die Statistiken werden wir demnächst hier veröffentlichen.

Die Konsequenz

Der Anwalt wird auf Wiedereinstellung klagen. Ist die Klage eingereicht, wird der Ablauf durch die juristische Vorgehensweise bestimmt. Der Mitarbeiter erteilt seinem Anwalt die Vollmachten, die Kündigung zu bearbeiten. Dieser reicht die Kündigungsschutzklage ein. Da Wiedereinstellung i.d.R. nicht möglich ist, ist es Ziel eine möglichst hohe Abfindungssumme für den gekündigten Mitarbeiter zu erstreiten.  Pro Jahr müssen die Arbeitsgerichte im Schnitt mehr als 450.000 Klagen bearbeiten. In der Güteverhandlung werden Abfindungssummen wie auf dem Bazar ausgehandelt. Hierzu empfehlen wir den Besuch einer Güteverhandlung. Die Termine sind grundsätzlich öffentlich.

Da der Mitarbeiter mit seinen Kollegen meist vertraut ist, wird er von seiner Kündigung berichten. Verständlich ist, dass er diese immer aus seiner Sicht darstellen wird. Der Arbeitgeber hat keine Möglichkeit im Vorfeld die Kollegen über die Gründe der Kündigung zu informieren. Wir Menschen solidarisieren sich immer mit dem vermeintlich Schwächeren. So stehen die Kollegen des Mitarbeiters auf seiner Seite. Dies wird sich auf die Arbeitsmoral auswirken. Damit entstehen zusätzlich Kosten für eine Kündigung, die die Unternehmen üblicherweise nicht mit einberechnen.

Die Lösung

Für die Kündigung sollte ein professionelles Trennungsmanagement aufgestellt werden. In diesem sind die Unternehmenswerte zu verankern, und die „Fallstricke“ wie zum Beispiel der Kündigungstermin festgelegt werden. Aus Sicht des Mitarbeiter kann es keinen „richtigen Zeitpunkt“ geben für eine Kündigung geben. Er verliert schliesslich den Arbeitsplatz. Eine Kündigung ist von daher von Anfang an auf die Zukunft beider Parteien auszurichten. Damit lässt sich der Konflikt verhindern, Kosten sparen und Zukunft geben.